Forschungsstelle Ingelheim
Nach 20 Jahren Pause ging es 1993 wieder los mit den archäologischen Ausgrabungen im Saalgebiet von Ingelheim.
Nach 20 Jahren Pause ging es 1993 wieder los mit den archäologischen Ausgrabungen im Saalgebiet von Ingelheim.
Dafür hatten sich viele eingesetzt: die Archäologische Denkmalpflege Mainz, der Lehrstuhl für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg und die Stadt Ingelheim sowie lokale Ingelheimer Vereine.
Warum wird geforscht?
Hier wurde Weltgeschichte geschrieben: Die Kaiserpfalz war eines der bedeutendsten früh- und hochmittelalterlichen Bauwerke. Der römisch-antike Architekturstil war für das quadratisch-praktisch-mit-Holz-bauende Mitteleuropa so exotisch wie die Pyramiden für Ägypten – der Hype ist also nachvollziehbar. Auch, weil der jahrhundertelang von Herrschern genutzte Stützpunkt ein Grundpfeiler europäischer und deutscher Kulturgeschichte ist.
Wie und was wird erforscht?
Genau wie man sich das als Laie so vorstellt, gehören dazu archäologische Ausgrabungen. Die Überreste der einstigen Bauwerke müssen erschlossen, gesichert und ausgewertet werden. Betrachtet man aber die großflächige Überbauung der einstigen Pracht durch Wohngebäude, so wird klar, dass die Arbeit hier zwar Phantasie erfordert, aber kein Kinderspiel ist.
Forschungsschwerpunkte sind:
• Aula regia (Thronhalle)
• Heidesheimer Tor
• staufische Erweiterungsfläche
• Saalplatz
• Karolingische Fernwasserleitung
• Peripherie des Saalgebietes mit u.a. der Kirche St. Remigius (wurde vor dem Bau der Saalkirche für große kirchliche Anlässe in der Pfalz genutzt)
Wer forscht hier?
Gesamtleiter der Forschungen ist der Mittelalterarchäologe Holger Grewe. Unterstützt wird er von Archäologen, Mitarbeitern der archäologischen Denkmalpflege, Studierenden verschiedener Fachrichtungen und freiwilligen Helfern
Denkmalpflege, Stadtsanierung, touristisches Konzept
Um es geradeheraus zu sagen: Das Leben geht weiter. Gerade weil die Kulturgüter so mit der jüngeren Architektur verwoben sind, müssen sie nicht nur konserviert, sondern auch für die Zukunft gerüstet werden. Hinzu kommt das öffentliche Interesse. Seit 1999 kümmern sich deshalb Kunsthistoriker und Kulturwissenschaftler um den Denkmaltourismus und seit 2001 zusammen mit dem städtischen Bauamt zusätzlich um die Stadtsanierung des Saalgebiets.
Keine Angst vor ollen Kamellen: Die Ingelheimer Geschichte und die Funde aus verschiedenen Epochen sind spannender als man denkt. Die Website der Forschungsstelle Kaiserpfalz verrät Ihnen das Wichtigste dazu.
.