Wir lassen es ganz entspannt angehen. Im idyllischen Ingelheimer Ortsteil Sporkenheim haben wir herrlich ruhig übernachtet und hier geht unsere Tour los. Wir starten in eine entspannte Etappe und nur wenige Pedaltritte später liegt er schon vor uns, der berühmte Strom, um den sich unzähligen Sagen und Mythen ranken.
Die Morgensonne glitzert auf der Wasseroberfläche des Rheins, kleine Wellen rollen ans Ufer und obwohl wir gerade erst aufs Rad gestiegen sind, lädt uns die idyllische Landschaft zur ersten kleinen Rast ein. Das gefällt uns hier: Die abwechslungsreiche Strecke bietet viele Gelegenheiten zum spontanen Verweilen und uns einfach mal treiben zu lassen.
Umgeben von üppiger Vegetation sehen wir inmitten des Rheins die "Fulder Aue" liegen. Die Insel gehörte früher zum Kloster Johannisberg im Rheingau, ging 1716 jedoch in den Besitz der Abtei Fulda über und trägt seitdem diesen Namen. Früher wurde sie hauptsächlich für Ackerbau und Viehzucht genutzt. Heute liegt der größte Teil brach. Das gleichnamige Naturschutzgebiet ist ein Refugium für unzählige Tier- und Pflanzenarten und tatsächlich ist die Luft erfüllt vom Zwitschern der Vögel. Die Flugroute einer schillernden Libelle lenkt unseren Blick auf große, eckige Steine im Uferbereich.
Im "Ingelheimer Sommergarten", dem beliebten Biergarten direkt an der Mole, sitzen die ersten Gäste und schauen den vorbeiziehenden Schiffen zu. Wir sind begeistert vom Blick auf die gegenüberliegende Seite - dort liegt der berühmte Rheingau mit seinen malerischen Weinbaugemeinden und im Hintrgrund sind die Erhebungen des Taunus zu sehen. Auf einer Infotafel wird auf das Schloss Johannisberg hingewiesen, das wir ein Stück weiter links im Rheintal ausmachen können.
Als die Ingelheimer Rheinfähre anlegt, herrscht geschäftiges Treiben. Zahlreiche PKW, Radfahrer, Fußgänger, Motorräder und sogar ein Traktor strömen herunter und kurz darauf tritt das erneut gut besetzte Fährschiff seine Rückfahrt nach Oestrich-Winkel an. Die schnelle Verbindung in den Rheingau wird von Berufspendlern sowie Ausflüglern rege genutzt.
Dem Ortsteil Frei-Weinheim verdankt Ingelheim die Ergänzung "am Rhein" - denn hier grenzt der Fluss direkt ans weitläufige Stadtgebiet. Wir schlendern durch die beschaulichen Gassen und tauchen ein in das Flair des ehemals eigenständigen Fischerorts am Rhein. Ein historischer Rundgang mit interessanten Erklärtafeln begleitet hier den Verlauf des Rheinradwegs und lädt zur Erkundungstour ein.
An dieser Stelle wäre auch ein Abstecher ins Stadtzentrum Ingelheims naheliegend, aber wir wollen den vielen kulturhistorischen Highlights der Stadt lieber einen ganzen Tag widmen und setzen uns wieder aufs Rad - weiter gehts auf dem Rheinradweg. Kurz darauf rollen wir durch die "Sandlache", ein weiteres Ingelheim Naturschutzgebiet. Der etwa 3 km lange Altrheinarm parallel zum Ufer des Rheins ist - außer bei Überflutung ein stehendes Gewässer.
Wir rollen weiter in Richung der großen Pappeln und ausladenden Trauerweiden, die die Wege entlang der Ingelheimer Jungaue säumen - an sonnigen Tagen eine beliebte Picknick - und Freizeitfläche für Einheimische und Besucher. Jedes Jahr Ende Juli findet auf dem weitläufigen Wiesengelände zudem das traditionelle Ingelheimer Hafenfest statt.
Typische Vögel des Auwaldes sind hier zu sehen: Nachtigall und Pirol, Klein-, Mittel- und Buntspecht. Am Rande des Gebiets brütet der Weißstorch. Die Beschilderung des Naturerlebnispfads Jungaue liefert neben Informationen zur Flora und Fauna auch Wiessenwertes und historisches zum Rhein und zu dessen Auen.
Den Mainzer Berg - wohl eher ein typisch rheinhessicher Hügel als ein Berg - im Rücken, lenken wir unsere Räder in Richtung eines weiteren Ingelheimer Ortsteils, Heidenfahrt am Rhein.
Die Natur zeigt sich hier ständig von einer anderen Seite: Bunte Blumenwiesen, Alleen mit hochgewachsenen Bäumen, weite Graslandschaften und sattgrüne Obstfelder wechseln sich ab. Hier kann man die Räder einfach mal rollen lassen und den Ausblick genießen.
Wir schieben unsere Räder vorbei an einer Bootsanlegestelle, der Promenade mit Liegewiese und bestaunen das fantastische Rheinpanorama. Vor uns liegt mitten im Rhein die Binneninsel "Mariannenaue", mit knapp 70 Hektar Fläche die größte der Rheininseln zwischen Bingen und Mainz. Als europäisches Naturreservat ist sie Brutplatz für Kormoran, Graureiher und Schwarzmilan. Und was den Vöglen gefällt, kann dem Wein nur recht sein: Das milde Klima und die kalkhaltigen Böden bieten hier ideale Anbaubedingungen für den Chardonnay - der Weinbau ist hier ohnehin immer irgendwo zugegen.
Der idyllisch direkt am Rheinufer gelegene Camping- und Wohnmobilstellplatz "Inselrhein" ist von April bis Oktober geöffnet. Ein Biergarten sowie ein Café-Restaurant laden zum Verweilen ein und locken mit kühlen Schattenplätzen. Auch wir können dem nicht länger widerstehen und kehren zum Abschluss ebenfalls ein.
Tourist-Information im Winzerkeller
Binger Straße 16
55218 Ingelheim am Rhein
Tel: (0049) 6132 710 009 200Tourist-Information im Winzerkeller
Binger Straße 16
55218 Ingelheim am Rhein
Tel: (0049) 6132 710 009 200